Praxisausbildende verdienen grosse Anerkennung - Mirjam Müller-Neff

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CYP ist das führende Kompetenzzentrum für überbetriebliche Kurse (üK) im Bereich Banking. Hauptaufgaben sind die Grundbildung von Lernenden in der Bankenbranche sowie die Weiterbildung von Mitarbeitenden im Bankwesen. 

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Seit der Einführung der neuen kaufmännischen Grundbildung (BiVo23) sind zusätzlich weitere Soft Skills in den Vordergrund gerückt. In Workshops vermittelt Mirjam Müller-Neff zusammen mit ihren Trainerkolleginnen und -kollegen den Teilnehmenden aus der Bankbranche Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenzen. Mirjam ist seit 2006 bei CYP und leitet als «Co-Lead Training Program Practical Educators» die Weiterbildungen für [Praxisausbildende](https://cyp.ch/de/weiterbildung-banking/praxisausbilder). 


# Mirjam, du bist fast von Anfang an bei CYP. Gibt es Highlights, an die du dich besonders gerne erinnerst?

Stimmt, ich blicke auf eine lange Zeit bei CYP zurück! Ein Highlight meiner 18-jährigen Tätigkeit ist, dass ich mit meinem Wissen aus dem Reformprojekt von Swissbanking die Banken bei der Einführung der neuen kaufmännischen Grundbildung unterstützen konnte. Als mich Swissbanking damals für das Projekt ausgewählt hat, war ich mir nicht sicher, ob ich der Aufgabe gewachsen bin. Aber unser CEO, Simon Stadler, hatte volles Vertrauen in mich. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Ich habe viel gelernt, mich weiterentwickelt und ein wertvolles Netzwerk aufgebaut.   

Was ich auch besonders toll finde: Wir haben im letzten Jahr 95 Module «KV-Reform-Kompakt» durchgeführt und 1400 Praxisausbildende in der BiVo23 geschult. Die Inhalte des Moduls «KV-Reform Kompakt» erläutern den Praxisausbildenden die Rahmenbedingungen der KV-Reform 2023. Sie lernen auch die Handlungskompetenzorientierung kennen. Zudem wird im Workshop gezeigt, wie die Umsetzungsinstrumente in der Praxis angewendet werden. Dieses und nächstes Jahr bieten wir eine  2. respektive 3. Runde der Weiterbildung «KV-Reform-Kompakt». 

# Wie gestaltest du den Unterricht für die Praxisausbildenden? Und wie stellst du sicher, dass der Lehrstoff aktuell bleibt und praxisnah vermittelt wird?

Ich lege grossen Wert darauf, meine eigenen praktischen Erfahrungen in den Unterricht einzubringen. Zu Beginn des Unterrichts ermutige ich die Teilnehmenden, sich aktiv zu beteiligen. Ich mag es, wenn viel diskutiert wird, der Unterricht interaktiv ist und wir auch mal zusammen lachen. Es ist mir wichtig, dass wir auf Augenhöhe miteinander umgehen. Bei Gruppenarbeiten beteilige ich mich, höre zu und bringe meine Ideen ein.   

Was die Aktualität des Lehrstoffes betrifft: Ich persönlich bin ein grosser Fan des lebenslangen Lernens und bilde mich gerne weiter. Ich stehe in engem Kontakt mit den Nachwuchsverantwortlichen der Banken. So erfahre ich, wo der Schuh drückt und welche Themen in der Grundbildung und in der Bank aktuell sind. 

Ich bin auch in der Fachgruppe wbp («Wir Berufs- und Praxisbildner:innen») des KV Schweiz und besuche regelmässig Angebote und Workshops. Das hilft mir, über Entwicklungen in anderen Branchen informiert zu bleiben. In den letzten 2-3 Jahren war ich zudem im Projekt KV-Reform von [Swissbanking](https://www.swissbanking.ch/de/themen/bildung/fuer-talent-manager/guide-kaufleute-2023) involviert. Dadurch habe ich einen vertieften Einblick in viele wichtige Themen erhalten, die wichtig sind für die KV-Lehre in den Banken. 

# Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Banken?  

Die Zusammenarbeit mit den Banken ist für unseren Erfolg entscheidend und hat sich seit der Einführung der KV-Reform deutlich verstärkt. Für uns ist es wichtig, dass die Nachwuchsverantwortlichen CYP als verlässliche Partnerin wahrnehmen und uns vertrauen. Dies erreichen wir durch vier gezielte Massnahmen: 

1.  Wir pflegen das ganze Jahr über einen engen, oft auch persönlichen Austausch mit vielen Nachwuchsverantwortlichen in den Banken.

2.  Jährlich organisieren wir drei Meetings und das [CYP Forum](https://cyp.ch/de/blog/cyp-forum-2023-mutanfall-wie-uberwindet-man-den-inneren-schweinehund) speziell für Nachwuchsverantwortliche und Praxisausbildende. An den Meetings erhalten die Banken News über CYP und die KV-Reform. Swissbanking nimmt regelmässig an den Meetings teil und trägt zum Programm bei. Seit der Einführung der Reform bieten wir auch Kundenbanken mit wenig Lernenden ein Online-Meeting an. Am Forum bieten wir Workshops an, die Nachwuchsverantwortliche und Praxisausbildende im Umgang mit den Lernenden unterstützen. Der persönliche Austausch unter allen Banken wird sehr geschätzt.  

3.  Nachwuchsverantwortliche und Praxisausbildende haben die Möglichkeit, einen Vormittag lang unseren [Unterricht live mitzuerleben](https://cyp.ch/de/weiterbildung-banking/praxisausbilder/praesenzkursbesuch). Dies ermöglicht einen Einblick in unsere Unterrichtsmethoden und fördert die Zusammenarbeit zwischen den Lernorten.

4.  Als abschliessende Massnahme erhalten die Nachwuchsverantwortlichen regelmässig Feedback von unseren Trainerinnen und Trainern zu ihren Lernenden aus den Kursen während des Jahres. 

# Welche Trends in der Lernendenbetreuung erwartest du für die Zukunft der Bankenbranche und wie bereitest du die Praxisausbildenden darauf vor?  

Als Trend oder längerfristige Herausforderung sehe ich generell die neue kaufmännische Grundbildung. Die Nachwuchsverantwortlichen und Praxisausbildenden sehen sich mit einem Mindset-Wandel konfrontiert und müssen ihre Komfortzone verlassen. Die Betreuung und Ausbildung der KV-Lernenden in den Banken verändert sich. Der Fokus liegt vermehrt auf der Entwicklung von Handlungskompetenzorientierung, Soft Skills und dem Umgang mit Praxisaufträgen. 

Um die Banken und ihre Praxisausbildenden zu unterstützen, bieten wir seit diesem Jahr zwei Workshops an. Der erste Workshop unterstützt die Praxisausbilder:innen dabei, ihre Coachingkompetenzen zu erweitern ([Meine Rolle als Coach](https://cyp.ch/de/weiterbildung-banking/praxisausbilder/meine-rolle-als-coach)), der zweite Workshop beschäftigt sich mit der Begleitung und Förderung von Praxisaufträgen zur Entwicklung von Handlungskompetenzen bzw. Leitfragen ([Praxisaufträge - Umgang inder Praxis](https://cyp.ch/de/weiterbildung-banking/praxisausbilder/praxisauftraege-in-der-praxis)).

# Letzte Frage: Was möchtest du Praxisausbilderinnen und Praxisausbilder mit auf den Weg geben? 

An alle Praxisausbilderinnen und Praxisausbilder: Bleibt offen. Habt keine Angst vor Fehlern. Seht Fehler als Chance zu lernen. Es ist wichtig, Dinge auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln. 

Ich wünsche mir auch, dass die Praxisausbilderinnen und Praxisausbildner mehr Zeit für die Betreuung der Lernenden haben. Denn diese Tätigkeit, die sie oft neben dem Tagesgeschäft leisten, verdient hohe Anerkennung.

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