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Am 16. November 2023 trafen sich Nachwuchsverantwortliche und Praxisausbildende von Banken am CYP Forum. Sie erhielten Tools aus den Bereichen der Motivationsforschung und der Positiven Psychologie von Innovationspsychologe Benjamin Sager, Teamhumor.

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Das Forum zeichnete sich durch einen interaktiven Zugang zum Thema aus. Anstelle von Frontalvorträgen boten [Benjamin Sager](https://www.teamhumor.ch/) und [Lukas Wellauer](https://www.teamhumor.ch/) kurzweilige Theorieinputs, gefolgt von praxisorientierten Gruppenübungen - ein Konzept, das auch CYP im Unterricht anwendet. 

# Wie überwindet man den inneren Schweinehund?

Es wurde erklärt, dass 95% der Schweizer Bevölkerung Aufgaben vor sich herschieben, was als Prokrastination bezeichnet wird. 20% sind sogar chronisch davon betroffen, wie Sager erklärte. Er betonte, dass das Unterbewusstsein einen starken Einfluss auf unsere Motivation hat. Verstand und Unterbewusstsein beeinflussen unser Denken, Entscheiden und Handeln. Als Beispiel für das Unterbewusstsein stellte er die Theorie des «Strudelwurms» von Maja Storch vor, auch als «Würmli» bekannt. Das Würmli funktioniert nach dem Prinzip «mag ich, mag ich nicht».

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Storchs Theorie besagt, dass das Würmli und der Verstand bei Aufgaben zusammenarbeiten sollten, um den inneren Schweinehund besser überwinden zu können. Eine zu starke Vernachlässigung des Würmlis führt zu einem hohen «Wurmwürgeverhältnis». 

Dieses «Wurmwürgeverhältnis» zeigt uns auf, wie wir Aufgaben oder Handlungen selbst steuern. Selbstregulation (d.h. wie wir uns selbst organisieren) und Selbstkontrolle (d.h. wenn wir uns selbst sagen, was wir tun sollen) sind wichtige Faktoren. Sager betonte, dass das «Wurmwürgeverhältnis» stimmig sein müsse. Der Wurm sollte nicht zu oft und vor allem über längere Zeit gewürgt werden, da sonst nicht nur Stress, sondern auch Krankheit entstehen könnten. Danach gab es eine Übung für die Teilnehmer:innen, um ihr «Wurmwürgeverhältnis» der letzten Woche zu analysieren.

# PSI-Theorie von Prof. Julius Kuhl - ein Werkzeugkasten für Selbstmanagement

Eines der weiteren Highlights war die Vorstellung der PSI-Theorie von Prof. Julius Kuhl. Diese Theorie beschreibt vier verschiedene Funktionssysteme in uns, ähnlich den Räumen eines Hauses: Werkstatt, Planungsbüro, Prüflabor und Bibliothek. 

Die Werkstatt: In der Werkstatt handeln wir intuitiv und umsetzungsorientiert. Hier wird angepackt und automatisiert.
* Das Planungsbüro: Im Planungsbüro gehen wir nüchtern und logisch vor. Wir planen und überlegen Absichten.
* Das Prüflabor: Im Prüflabor betrachten wir Dinge mit einem kritischen Blick, finden Details und bemerken selbst die kleinsten Unstimmigkeiten.
* Die Bibliothek: In der Bibliothek sind wir sensibel für unsere eigenen Bedürfnisse, behalten den Überblick und entwickeln ein Bewusstsein für uns selbst.

In jedem von uns sind vier Systeme vorhanden. Die wichtige Frage ist, ob wir zur richtigen Zeit das richtige System einsetzen. 

Jedes System hat eine eigene Funktion und Bedeutung. Keines sei besser als das andere, betonte Sager. Der Clou besteht darin, zum richtigen Zeitpunkt im richtigen System zu sein, um «Aufschieberitis» zu überwinden. Denn bei allen Themen spielt das Würmli eine entscheidende Rolle. Die Teilnehmer:innen haben durch Übungen gelernt, wie man einen Raumwechsel nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Lernenden effektiv gestaltet. Sager und Wellauer vermittelten dazu unterschiedliche Strategien.

Weitere Themen des Workshops waren unter anderem das persönliche Energie-Management und der Umgang mit Ablenkungen und Fokushalten in der heutigen Zeit. 

# Energie-Management: Schlüssel zur Überwindung der Prokrastination

Benjamin Sager betonte, wie wichtig es ist, die eigene Energie zu managen und wies darauf hin, dass laut einer Studie von [Schwartz](https://hbr.org/2007/10/manage-your-energy-not-your-time) (2007) Banker dank gezieltem Energie-Management den Umsatz um 20% steigern konnten. Sager selbst verwendet seine Tagesenergiekurve, um Aufgaben effektiv zu planen und umzusetzen. Wenn Nachwuchsverantwortliche das Konzept des Energie-Managements verstehen, sind sie sich bewusst, dass ihre Auszubildenden während des Tages unterschiedliche Energieniveaus haben können.

# Ablenkung und Fokus: Die Herausforderungen der digitalen Ära

In unserer digitalen Welt ist gibt es überall Ablenkungen. Eine Gallup-Studie zeigt, dass wir im Durchschnitt alle drei Minuten abgelenkt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um sich abzugrenzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Teilnehmer:innen des CYP Forums haben zum Beispiel Listen der häufigsten Ablenkungen erstellt und diskutierten vier Abgrenzungsmöglichkeiten - räumlich, sozial, zeitlich und digital - und wie sie diese Ansätze auch mit ihren Lernenden anwenden können. 

# 5…4…3…2…1…Go… ein Mutanfall

Benjamin Sager wies auf verschiedene Methoden hin, wie man zu einem Mutanfall, also zur Umsetzung, kommen kann. Er sagte, es gehe nicht darum, alles umzusetzen, was man im Workshop gelernt habe, sondern darum, sich etwas herauszupicken und es zu tun. 

Er erklärte den Teilnehmenden zum Beispiel eine ganz einfache Methode, um in die Umsetzung zu kommen, nämlich die 5-Sekunden-Regel (Selbstmanagementtechnik). Diese Regel besagt, dass Menschen unangenehme Aufgaben innerhalb von 5 Sekunden beginnen sollten, da sie sonst versucht sein könnten, diese aufzuschieben. Diese 5-Sekunden-Regel versucht, einen Impuls zu verstärken, um vom Denken ins Handeln zu kommen, bevor Einwände dies verhindern.

Viele Methoden um ins Handeln, Tun oder ins Machen zu kommen, sind im Buch «[MACHEN](https://rtmk.ch/products/machen_loslegen_dranbleiben_zuendefuehren)» von Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler aufgeführt, das auch als Give Away an die Gäste des Forums abgegeben wurde. 

Das CYP Forum 2023 war mehr als nur ein Treffen. Es war eine Quelle der Inspiration und ein Werkzeugkasten für alle, die mit Lernenden in der Bank arbeiten.